Landesliga 8. Spieltag Schachclub Lindow gegen PSV I

In der vorletzten Runde der Landesliga ging es für unsere erste Mannschaft in das beschauliche Lindow. Leider waren die Vorzeichen für die Begegnung nicht so sonnig wie das traumhafte Wetter, was wir am Sonntag hatten. Nach der schmerzlichen Niederlage gegen Oranienburg mussten wir uns wieder ordentlich strecken, um den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen. Zudem ging es darum, den Klassenerhalt für unsere zweite Mannschaft abzusichern, da Lindow ein direkter Abstiegskonkurrent war. Das größte Problem war aber die Absageflut sämtlicher Stamm- und Ersatzspieler. Daher entschieden wir uns, nur mit 7 Leuten nach Lindow zu fahren und das erste Brett freizulassen, wo FM Walter Schatz wohl kaum zu bezwingen wäre. 0:1

Ich erwischte an diesem Tag mal wieder eine gute Eröffnungsphase und mein Gegner Edwin Tiebe an Brett 5 ließ einen Einschlag auf f7 zu, wodurch ich seine Königstellung aufreißen konnte und 2 Bauern mehr auf dem Konto hatte. Diesen Materialvorteil gab ich dann auch nicht mehr aus der Hand. Sven Zander an Brett 8 hatte gegen Fred Nagorsnik so seine Schwierigkeiten, die Stellung im Gleichgewicht zu halten. Allerdings spielte sein Gegner das Turmendspiel nicht so sauber und Sven konnte einen Mehrbauern sicher zum vollen Punkt umwandeln. Ähnliches spielte sich auch an Brett 7 ab, wo es Andreas Greber mit Angela Wolf zu tun bekam. Obwohl Andi einen Bauern mehr hatte, tauschte seine Gegnerin überraschend das Turmpaar ab und das übrig gebliebene Endspiel spielte Andi sicher herunter. 3:1

Nachdem 4 Partien beendet waren, begann die hitzige Zeitnotphase an den verbliebenen Brettern. Carsten Hein an Brett 2 hatte so seine Mühe mit Guido Giese. Carsten hatte einen Turm für das gegnerische Läuferpaar und ein paar Bauern, was für mich völlig unklar war, wer hier auf Gewinn spielt. So sahen es wohl auch beide Spieler und man einigte sich auf Remis. Die Zeitnotphase zwischen Steffen Bernhöft und Thomas Liebig sorgte dann für den dramaturgischen Höhepunkt des Spieltages und erforderte auch mein Einschreiten. Während Steffens Gegner vierzig Züge aufgeschrieben hatte, so hatte Steffen nur 39 Züge aufgeschrieben, während das Blättchen seines Gegners fiel. Nachdem Steffen dann auch seinen 40. Zug ausführte, aber nicht auf Zeitüberschreitung reklamierte und auch der Schiedsrichter nicht eingriff, obwohl er die gesamte Zeit über danebenstand, griff ich mir den selbigen und reklamierte auf Zeitüberschreitung. Denn mir war aufgefallen, dass der Gegner von Steffen einen Zug nicht aufgeschrieben hatte. Dies ist auch nicht verwunderlich, da die Lindower ein extra-angefertigtes Partieformular haben, wobei man die letzte Notationszeile kaum erkennen kann. Schließlich bestätigte der Schiedsrichter die Zeitüberschreitung und Steffen gewann auf Zeit. Es sollte trotzdem erwähnt werden, dass Steffen nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten immer besser ins Spiel kam und mittlerweile auch die Initiative übernommen hatte. 4,5:1,5.

Carsten Kühne hatte gegen Jürgen Melzer mal wieder eine typische Carsten-Kühne-Partie. Viele Figuren tauschen sich ab und Carsten versucht, ein leicht besseres Endspiel zu kneten. Dieses Mal übersah er aber einen entscheidenden Bauerngewinn und musste letztendlich etwas unzufrieden in das Remis einwilligen. Schließlich spielte noch Kristof Illner an Brett 3 gegen Bernhard Kohls. Kristof konnte im Mittelspiel einen Mehrbauern ergattern und konnte diesen durch eine geschickte Königswanderung in das feindliche Lager auch zum vollen Punkt umwandeln.

Damit gewannen wir mit 7 Leuten doch recht souverän mit 6:2 und können aufgrund der deutlich besseren Brettpunkte nicht mehr vom zweiten Platz verdrängt werden. Aber noch viel wichtiger war, dass wir mit diesem Sieg unserer zweiten Mannschaft auch den Klassenerhalt ermöglichen konnten, da unsere Zweite den letzten fehlenden Mannschaftspunkt gegen Eberswalde einfuhr und nun nicht mehr von Lindow eingeholt werden kann. Damit können wir im letzten Spiel gegen Lübbenau die Saison entspannt ausklingen lassen, wobei wir natürlich noch einmal gewinnen wollen.

Dave Möwisch