Heiße Kämpfe beim 11. Potsdamer Sommeropen

Mit 180 Teilnehmern konnte der Potsdamer Schachverein Mitte e.V. beim 11. Sommeropen einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen. Vom 9. Mai bis 12. Mai wurde an den Turnierbrettern beim Schach, dem Spiel der Könige gekämpft.

Ein Großteil der Teilnehmer reiste aus Potsdam und Berlin sowie anderen Bundesländern an. Neben ukrainischen Schachfreunden fanden sogar zwei Teilnehmer aus den Niederlanden und ein Spieler aus Kolumbien den Weg nach Potsdam.

Klarer Turnierfavorit war Großmeister (GM) Michael Richter aus Berlin. Aber auch der Lokalmatador Fidemeister (FM) Johannes Tschernatsch wollte um die staatliche Siegpärmie in Höhe von 800 € mitkämpfen.

Gleich die erste faustdicke Überraschung gab es in der ersten Runde. GM Richter musste sich in ausgeglichener Stellung mit einem Remis gegen den deutlisch schwächern Jugendlichen Niclas Hofman begnügen.

Tschernatsch spielte dagegen bis zur fünften Runde vorne mit, musste aber dann gegen den späteren Turniersieger Martin Yatskar vom SK Zehlendorf e.V. in der sechsten Runde die Waffen strecken.

Der als Underdog gestartete Yatskar entwickelt sich zunehmend als in Berliner Schachkreisen bekannter erstarkender Schachspieler, der seine zunehmende Spielstärke in Potsdam eindrucksvoll unter Beweis stellte. Nur in der siebten Runde verlor er gegen GM Richter, der nach der ersten Runde nichts mehr anbrennen ließ und sich wieder an die Spitze zurück kämpfte.

Ein beeindruckendes Turnier spielte auch der Candidat Master (CM) Mirko Eichststaedt. Durch eine Krankheit stark im Sehvermögen eingeschränkt visualisiert der mehrfache deutsche Blindenschachmeister seine Partien vor allen in seinen Gedanken. Platz 2 im Turnier war die Belohung.

Federn lassen musste der Internationale Meister (IM) Martin Brüdigam. Vier Siege gelangen ihm in Folge. Doch mit drei Unentschieden in den Runden fünf, sechs und sieben ging dem IM im Schlussspurt die Puste aus. Mit Platz 6 wurden die Preiskategorien knapp verpasst.

Nach der letzten Runde hatten fünf Spieler sechs Punkte, die Feinwertung musste entscheiden. Martin Yatskar aus Berlin setzte sich knapp vor dem Zweitplatzierten CM Mirko Eichstädt aus Potsdam und FM Johannes Tschernatsch, ebenfalls aus Potsdam, durch.

v.l.n.r.: Schiedsrichterin Ina Eichstädt, Steffen Bernhöft vom PSV Mitte, Die Turniersieger Platz 1-5 (Marin Yaskar, CM Mirko Eichstädt, FM Johannes Tschernatsch, GM Michael Richter, CM Nikita Nechitaylo), Michael Fuhr vom Landesschachbund Brandenburg

Während des Turniers mussten die Teilnehmer 7 Runden bestreiten, wobei eine Partie bis zu vier Stunden dauern kann. Eine kräftezehrende Angelegenheit. Mehrere 100 Liter Kaffee, etliche Wiener Würstchen und fast 20 Liter Chili Con Carne wurden von den Spielern während des Turniers verputzt. Jugendliche des ausrichtenden Vereins sorgten gemeinsam mit dem Vereinsvorstand für das leibliche Wohl der Spieler.

Das Ausrichterteam um Steffen Bernhöft (Vositzender des Potsdamer Schachverein Mitte e.V.) und Michael Fuhr (Präsident des Landesschachbundes Brandenburg) zeigten sich mehr als zufrieden mit dem Turnier. Besonders erfreulich sei der hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen an dem Turnier, so Bernhöft. Um den Schachnachwuchs müsse man sich keine Sorgen machen.

Auch 2025 sind wieder Schachfreunde aus nah und fern zum 12. Potsdamer Sommeropen zum verlängerten Wochenende über Himmelfahrt willkommen.

Landesliga 8. Spieltag PSV I gegen Rüdersdorf II

Es war alles angerichtet. Am 8. Spieltag stand die vorletzte Runde in der Landesliga gegen die zweite Mannschaft des SV Glück auf Rüdersdorf an. Ein 4:4 reichte uns dank unserer komfortablen Tabellenführung zum sicheren Meistertitel. Tabellenerster gegen Tabellenletzter, das sollte doch eine schnelle Nummer werden, oder? An diesem Spieltag mussten wir auf Jann und Oli verzichten, so dass der Vorstand wieder einmal aushelfen musste.

Als ich nach der ersten Spielstunde meinen Rundgang machte, stieg mein Puls von Brett zu Brett, weil ich nicht glauben konnte, was ich sah. Die hinteren Bretter standen ganz oder teilweise auf Verlust und auch Mirko an Brett 1 hatte so seine Schwierigkeiten mit seiner Stellung. Und so kamen die ersten Niederlagen. Andreas Greber an Brett 8 musste gegen Robert Richter anerkennen, dass die beiden gegnerischen Türme der eigenen Dame überlegen waren. 0:1. Mirko Eichstaedt opferte gegen Evelyn Wagenschütz eine Qualität für das Läuferpaar. Doch das Schwerfigurenspiel seiner Gegnerin war zu aktiv und Mirko musste sich geschlagen geben. 0:2. Die Vergangenheit hat gezeigt, wenn Mirko verliert, bedeutet das nie etwas Gutes für die Mannschaft. Und so musste auch Nils Werthmann zu meiner Überraschung gegen Rafal Szyszylo aufgeben, da sein Endspiel eigentlich sehr gut aussah, er dann aber zu viele Fehler machte. 0:3. Auch Carsten Kühne stand aus meiner Sicht gegen Ben-Iven May etwas unter Druck, konnte die Stellung aber mit Mühe ausgeglichen halten. 0,5:3,5.

Carsten Hein spielte mit den schwarzen Steinen gegen Jared William Möller eine grundsolide Partie und konnte sich ein vorteilhaftes Endspiel erarbeiten, was er wenig später auch gleich wieder zum Remis einstellte 1:4. Kristof Illner spielte an Brett 4 gegen Ian Joshua Buller die aus meiner Sicht spannendste Partie mit heterogenen Angriffsversuchen auf beiden Flügeln. Bis weit in die sechste Spielstunde hinein versuchte er, etwas Zählbares zu erreichen, aber auch ihm fehlten an diesem Tag die Mittel für einen ganzen Punkt. Mit 1,5:4,5 war somit unsere erste Saisonniederlage besiegelt. Auch meine Partie gegen Carlos Moncayo Porras verlief sehr abwechslungsreich, da ich alles riskierte, um wenigstens einen Mannschaftssieg zu erringen. In beiderseitiger Zeitnot vergaben wir unsere jeweiligen Gewinnchancen und nach 6,5 Stunden musste auch ich meine Gewinnversuche einstellen, da mein Gegner wirklich alle Fallen und Stricke sah. 2:5. Schließlich musste auch unser Vereinsvorsitzender Steffen Bernhöft nach zähem Ringen und kleinen Comebackchancen anerkennen, dass sein Gegner Jan Kiesewetter die Partie bereits am Anfang gewonnen hatte, da er entscheidendes Material gewann.

So verlieren wir sensationell und hochverdient gegen den Tabellenletzten Rüdersdorf mit 2:6. Als Konsequenz habe ich eine sofortige Biersperre bis zum nächsten Spieltag im Juni verhangen (es liegen ja zum Glück nur 5 Wochen dazwischen). Aber Spaß beiseite. Bei uns lief heute einfach nichts zusammen und die Rüdersdorfer haben gezeigt, dass sie in Bestbesetzung in den oberen Regionen der Tabelle mitmischen können. Interessanterweise hat auch unser ärgster Konkurrent Brandenburg gegen Oranienburg verloren und ist damit aus dem Titelrennen ausgeschieden. Rechnerisch kann uns nur noch Trebbin überholen, so dass am letzten Spieltag gegen Brandenburg eine deutliche Leistungssteigerung nötig ist, um den Meistertitel endgültig klar zu machen.

Dave Möwisch