Es war alles angerichtet. Am 8. Spieltag stand die vorletzte Runde in der Landesliga gegen die zweite Mannschaft des SV Glück auf Rüdersdorf an. Ein 4:4 reichte uns dank unserer komfortablen Tabellenführung zum sicheren Meistertitel. Tabellenerster gegen Tabellenletzter, das sollte doch eine schnelle Nummer werden, oder? An diesem Spieltag mussten wir auf Jann und Oli verzichten, so dass der Vorstand wieder einmal aushelfen musste.
Als ich nach der ersten Spielstunde meinen Rundgang machte, stieg mein Puls von Brett zu Brett, weil ich nicht glauben konnte, was ich sah. Die hinteren Bretter standen ganz oder teilweise auf Verlust und auch Mirko an Brett 1 hatte so seine Schwierigkeiten mit seiner Stellung. Und so kamen die ersten Niederlagen. Andreas Greber an Brett 8 musste gegen Robert Richter anerkennen, dass die beiden gegnerischen Türme der eigenen Dame überlegen waren. 0:1. Mirko Eichstaedt opferte gegen Evelyn Wagenschütz eine Qualität für das Läuferpaar. Doch das Schwerfigurenspiel seiner Gegnerin war zu aktiv und Mirko musste sich geschlagen geben. 0:2. Die Vergangenheit hat gezeigt, wenn Mirko verliert, bedeutet das nie etwas Gutes für die Mannschaft. Und so musste auch Nils Werthmann zu meiner Überraschung gegen Rafal Szyszylo aufgeben, da sein Endspiel eigentlich sehr gut aussah, er dann aber zu viele Fehler machte. 0:3. Auch Carsten Kühne stand aus meiner Sicht gegen Ben-Iven May etwas unter Druck, konnte die Stellung aber mit Mühe ausgeglichen halten. 0,5:3,5.
Carsten Hein spielte mit den schwarzen Steinen gegen Jared William Möller eine grundsolide Partie und konnte sich ein vorteilhaftes Endspiel erarbeiten, was er wenig später auch gleich wieder zum Remis einstellte 1:4. Kristof Illner spielte an Brett 4 gegen Ian Joshua Buller die aus meiner Sicht spannendste Partie mit heterogenen Angriffsversuchen auf beiden Flügeln. Bis weit in die sechste Spielstunde hinein versuchte er, etwas Zählbares zu erreichen, aber auch ihm fehlten an diesem Tag die Mittel für einen ganzen Punkt. Mit 1,5:4,5 war somit unsere erste Saisonniederlage besiegelt. Auch meine Partie gegen Carlos Moncayo Porras verlief sehr abwechslungsreich, da ich alles riskierte, um wenigstens einen Mannschaftssieg zu erringen. In beiderseitiger Zeitnot vergaben wir unsere jeweiligen Gewinnchancen und nach 6,5 Stunden musste auch ich meine Gewinnversuche einstellen, da mein Gegner wirklich alle Fallen und Stricke sah. 2:5. Schließlich musste auch unser Vereinsvorsitzender Steffen Bernhöft nach zähem Ringen und kleinen Comebackchancen anerkennen, dass sein Gegner Jan Kiesewetter die Partie bereits am Anfang gewonnen hatte, da er entscheidendes Material gewann.
So verlieren wir sensationell und hochverdient gegen den Tabellenletzten Rüdersdorf mit 2:6. Als Konsequenz habe ich eine sofortige Biersperre bis zum nächsten Spieltag im Juni verhangen (es liegen ja zum Glück nur 5 Wochen dazwischen). Aber Spaß beiseite. Bei uns lief heute einfach nichts zusammen und die Rüdersdorfer haben gezeigt, dass sie in Bestbesetzung in den oberen Regionen der Tabelle mitmischen können. Interessanterweise hat auch unser ärgster Konkurrent Brandenburg gegen Oranienburg verloren und ist damit aus dem Titelrennen ausgeschieden. Rechnerisch kann uns nur noch Trebbin überholen, so dass am letzten Spieltag gegen Brandenburg eine deutliche Leistungssteigerung nötig ist, um den Meistertitel endgültig klar zu machen.
Dave Möwisch