Landesliga – 3. Spieltag: Forster Schachclub gegen Potsdamer SV Mitte I
In der Landesliga stand für die erste Mannschaft des PSV das wohl wichtigste Spiel der Saison gegen den wohl härtesten Mitkonkurrenten um den Aufstieg aus Forst an. Dementsprechend war es keine große Überraschung, dass beide Mannschaften in absoluter Top-Besetzung antraten. Während wir erstmals unseren Edel-Joker Nils Werthmann einsetzen konnten, spielte Forst mit vielen starken Spielern aus Polen und einem IM am ersten Brett. Wir hatten also ein wirklich dickes Brett zu bohren.
Der Tag ging auch chaotisch los für uns. Unser Vorstand organisierte einen kleinen Bus, mit dem wir eigentlich geschlossen mit 8 Personen nach Forst fahren wollten. Als ich dann als erster den Bus öffnete, gab es aber nur 7 Sitze. Der erste Versuch alle Mannschaftsmitglieder nach dem Tetris-Prinzip in den Bus zu verstauen, scheiterte kläglich. Ich bot mich an, mich in den Kofferraum zu legen, was wir aber aus sicherheitstechnischen Gründen verwarfen. Nun, es half nichts, Kristof Illner bot sich dann an, mit dem privaten Auto nach Forst zu fahren. Dafür hatten wir dann im Bus jede Menge Platz und nach einer entspannten Fahrt erreichten dann alle pünktlich Forst.
Pünktlich um 10 Uhr gab der Schiedsrichter Wolfgang Fischer dann die Bretter frei und das Spitzenduell der Landesliga konnte losgehen. Nachdem alle ohne große Probleme aus der Eröffnung kamen, machte mir eigentlich nur der Zeitverbrauch von Mirko Eichstaedt an Brett 1 gegen IM Nikolai Aliavdin etwas Sorgen. Dafür konnte er die Stellung mit Weiß souverän im Ausgleich halten und bot im strategisch guten Augenblick Remis an, was sein Gegner auch annahm. 0,5:0,5. Ich bekam an Brett 8 gegen Eduard Stark relativ frühzeitig ein Remisangebot. Zwar war meine Stellung objektiv ausgeglichen, aber doch sehr unklar. Da ich derzeit nicht mein bestes Schach spiele und es bei Nils Werthmann und Kristoff Illner zu diesem Zeitpunkt sehr gut aussah, nahm ich dann das Angebot an. 1:1. Kristof Illner konnte den Angriff seines Gegners Waldemar Szylko ausbremsen und dann sogar noch eine Figur gewinnen, was Kristof schlussendlich in einen vollen Punkt umwandeln konnte. 2:1. Dem folgte ein weiterer Sieg durch Nils Werthmann, der einen schönen Angriff gegen Ralf-Peter Stahr vortrug und alle taktischen Hürden in der Partie gekonnt meisterte. 3:1.
An Brett 7 kam Carsten Kühne gegen Michael Zeihser in seine gewohnten Stellungstypen und hatte ein vorteilhaftes Endspiel, das nur er auf Gewinn spielen konnte. Carsten lehnte sogar ein Remisangebot ab und versuchte durch die gegnerische Verteidigung, auch durch Turmopfer, zu durchbrechen. Doch sein Gegner wehrte alle Angriffe auch in Zeitnot ab und die Partie endete friedlich. 3,5:1,5. Damit fehlte uns nur noch ein halber Punkt bei noch drei laufenden Partien zum Mannschaftsremis, was uns reichen würde. Es lag aber weitaus mehr in Luft. Oliver Röhr konnte FM Rainer Kleeschätzky in der Eröffnung unter Druck setzen und einen Bauern gewinnen. Gilbert Grabow hatte zwar einen Bauern weniger, konnte aber zunehmend seinen Angriff verstärken und es lag zumindest ein halber Punkt in Reichweite. Nur Carsten Heins Stellung sah problematisch für mich aus. Sein Angriff auf die gegnerische Königsstellung schien zu verpuffen, während sein Gegner die Bauern am Damenflügel abgraste. Innerlich habe ich schon mit einem 5:3 für uns gerechnet, aber das Zeitnotdrama nahm seinen Lauf.
Ollis Gegner hielt die Stellung trotz Minusbauern kompliziert und Olli übersah dann in höchster Zeitnot doch eine Taktik und musste die Partie aufgeben. Das war sehr bitter nach einer tollen Partie von Olli. 3,5:2,5. Carsten Heins Stellung drehte sich dann in der Zeitnotphase und man berichtete mir, dass er plötzlich auf Gewinn stehen würde. Da sich die Ereignisse in nur wenigen Minuten abspielten, konnte ich die Partie nicht wirklich verfolgen, aber als ich mich dann doch dem Brett näherte, musste ich mit ansehen, wie Carsten die Hand zur Aufgabe reichte. 3,5:3,5. Damit lag es nun an Gilbert, zumindest das Mannschaftsremis zu sichern. Zu allem Überfluss ging auch die noch Sirene der benachbarten Feuerwehr in höchster Zeitnot an. Immerhin war es nichts Ernstes und nur eine Übung, wie sich später herausstellte.
Gilbert hatte eine aus meiner Sicht hoch taktische Stellung mit gegenseitigen Angriffschancen, wobei es bei sehr wenig Zeit sehr viel zu rechnen gab. Ich vertraute aber in Gilberts Biltzqualitäten. Gilbert fragte mich dann plötzlich, ob er denn mitschreiben müsse, da sein Gegner noch mitschrieb und er nicht. Er hatte lange Zeit kein Schach gespielt und hatte nicht so viel Erfahrung mit Zeitnot in Partien mit Inkrement. Der Umstand mitschreiben zu müssen, hat ihn dann doch so aus dem Konzept gebracht, dass er in der hochkomplexen Stellung eine Taktik übersah und die Partie ebenfalls aufgeben musste. Was für Schlag in die Magengrube.
Nachdem wir schon wie der sichere Sieger aussahen, verloren wir doch noch das wichtige Spiel gegen Forst mit 3,5:4,5. Leider verlies uns an diesem Tag in der Zeinotphase das Glück und Können um den Sack zuzumachen. Die Forster feierten den Sieg mit der Aussage, dass Forst noch lebt. Auch wenn es für uns am Ende nicht reichte, was es aber ein toller Spieltag und so wie man sich ein Spitzenspiel vorstellt. Die Saison ist aber noch nicht zu Ende und Forst ist schon einmal über das junge Rüdersdorfer Team gestolpert. Wir werden alles daran setzen, am Ende doch noch vor Forst zu landen.
Ein spezieller Dank geht auch an Steffen Bernhöft für die Organisation des Busses und an Carsten Kühne als Fahrer des Busses
Dave Möwisch