Nach dem errungen Blitz-Mannschaftsmeisterschaftstitel spielten wir einen Tag später am 26.06 um den nächsten Titel. Es stand die Finalrunde im Landespokal an, die bei uns ausgetragen wurde. Qualifiziert hatten sich Brandenburg, Oranienburg, Strausberg und der PSV. Gespielt wurden zwei Runden am Sonntag: Halbfinale und Finale sowie das Spiel um Platz 3. Leider musste Strausberg im Vorfeld absagen, weshalb es zu einem „unschönen“ Freilos für eine Mannschaft im Halbfinale kam.
Bei der Auslosung des Halbfinals kurz vor Beginn zeigte unser Vereinspräsident Steffen sein wahres Talent (neben seinen Blitzschachfähigkeiten) und loste uns das Freilos zu. Somit spielte Oranienburg gegen Brandburg im Halbfinale und wir waren automatisch im Finale und somit für deutsche Pokalmeisterschaft qualifiziert. Im Halbfinale konnten sich die Oranienburger gegen ersatzgeschwächte Brandenburger durchsetzen und somit kam es zum Finale: PSV gegen Oranienburg.
Oranienburg trat mit einer starken Mannschaft an und es kam zu folgenden Paarungen:
- Brett: Aaron Matthes (2133) : Mirko Eichstaedt
- Brett: Gilbert Grabow: Jan-Christoph Eichler (2027)
- Brett: Heiko Schäfer: Michael Ermitsch (2071)
- Brett: Philipp Zitzelsberger (1882) : Dave Möwisch
So konnte es losgehen und ersten zwei Stunden verliefen spannend, wobei an jedem Brett um Vorteil hart gerungen wurde. Die erste Entscheidung gab es dann an Brett 3. Leider konnte Heiko einen gegnerischen Freibauern nicht aufhalten und musste sich gegen den stark spielenden Michael Ermitsch geschlagen geben, der beide Runden an diesem Tag gewinnen konnte. 0:1
Die nächste Entscheidung gab es an Brett 1, wo es keinem der beiden Spieler gelang, in einem ausgeglichen Endspiel den entscheidenden Vorteil zu erringen. 0,5: 1,5
Damit standen wir schon etwas unter Druck. Gilbert hatte mal wieder Lust, die gegnerische Königstellung zu belagern und es ging taktisch hoch her. Ich konnte meine Stellung kontinuierlich verbessern bis ich eine folgenschwere Entscheidung traf und eine Leichtfigur für drei Bauern opferte. Da allerdings noch Schwerfiguren auf dem Brett waren, fiel meine Stellung durch starkes Spiel meines Gegners in sich zusammen.
Gleichzeitig musste Gilbert seine Dame für zwei Türme geben. Da noch viele Bauern auf dem Brett standen, konnte ich die Stellung nur schwer einschätzen, es sah aber nach Remis aus, was aufgrund der schlechteren Berliner Wertung eine Niederlage für uns bedeuten würde. Zudem reklamierte Gilberts Gegner auch noch auf dreifache Stellungswiederholung. Zu diesem Zeitpunkt sah es nicht gut für uns aus.
Mein Gegner spielte weiterhin solide, aber kurz bevor er zum finalen Stoß ansetzte, übersah er ein Schach und ich konnte eine gefährliche Initiative erlangen. Daraufhin opferte er seine Leichtfigur zurück und ich stand auf einmal mit drei Mehrbauern da. Allerdings trieb die gegnerische Dame meinen König in die Mitte des Brettes und ich zog die Notbremse und willigte ins Dauerschach ein, bevor ich Matt gesetzt wurde. Somit endete diese wilde Partie unentschieden. 1:2.
Nun kam doch noch einmal Hoffnung bei uns auf, da ein Sieg von Gilbert nur für den Titel reichen würde und sich die Reklamation auf dreifache Stellungswiederholung nicht bewahrheitete. Gilbert kämpfte weiter, und reizte die Stellung bis hin zur absoluten Zeitnot aus. Es half leider nichts. Sein Gegner wehrte alle Gewinnversuche ab und die Partie endete Remis. 1,5:2,5.
Damit mussten wir uns geschlagenen geben und dieses wirklich spannende Finale konnte Oranienburg für sich entscheiden und ist somit Landespokal Mannschaftsmeister 2022. Herzlichen Glückwunsch!
Dennoch ist der zweite Platz ein toller Erfolg und wir konnten uns trotzdem für die deutsche Pokalmeisterschaft nächste Saison qualifizieren. Ein großes Dankeschön geht an die Stamm-Mannschaft und Carsten Hein, den ich im Finale als „Joker“ ersetzte und der eine tolle Pokal-Saison spielte. Ebenfalls geht ein großer Dank an Micha, der als Mannschaftsleiter die ganze Orga übernahm.
Wir werden sehen, wohin uns die Reise nächste Saison auf Bundesbene führt.
Dave Möwisch