Die Saison in der Landesliga nähert sich langsam ihrem Höhepunkt und mit dem SC Trebbin kam der Tabellenzweite zu uns in die Landeshauptstadt. Mit einem Sieg hätten wir einen direkten Aufstiegskandidaten distanziert und unsere Aufstiegschancen würden enorm steigen. Doch bis dahin lagen fast 6 Stunden Nervenkrimi vor uns.
An Brett 8 konnte ich gegen Erik Allgaier früh einen Bauern gewinnen, wobei ich mir nicht sicher war, ob mein Gegner den Bauern geopfert oder eingestellt hatte. Jedenfalls überlegte er sagenhafte 50 Minuten, wie er auf den Bauernverlust reagieren sollte. Der daraus resultierende Zeitnachteil führte dann zu einem taktischen Einsteller, der die Partie sofort zu meinen Gunsten entschied. 1:0. Oliver Röhr hatte an Brett 3 gegen Detlev Kuhne nicht seinen besten Tag erwischt. In ausgeglichener Stellung lehnte er ein Remisangebot ab und übersah wenige Züge später einen Mattangriff, der nur unter Materialverlust abgewehrt werden konnte. 1:1.
Mirko Eichstaedt an Brett 1 arbeitete mit Schwarz gegen FM Ralf Kleeschätzky an einem Turmendspiel mit Mehrbauern. Sein Gegner zeigte jedoch, dass er auch die Remisstellung beherrschte und die Partie endete Remis. 1,5:1,5. Nils Werthmann an Brett 4 zeigte einmal mehr, dass er ein Monster im Mittelspiel ist. Gegen Oliver Nowka konnte er sich spielerisch zwei Mehrbauern sichern. Leider musste er dann in ein Damenendspiel mit Mehrbauern abwickeln, das nicht mehr zu gewinnen war. 2:2.
Beim Stand von 2:2 begann der Nervenkrimi dann so richtig, da sich viele Bretter in beiderseitiger Zeitnot befanden und die Stellungen für mich teilweise kritisch bis unklar waren. Carsten Kühne konnte sich an Brett 7 gegen Roland Schimmel aus der Zeitnotphase befreien und eine komplexe Mittelspielstellung in einen sehr wichtigen Sieg verwandeln. 3:2. Kristof Illner an Brett 6 installierte gegen Oliver Wobick einen Oktopusspringer in den gegnerischen Reihen, der das gesamte Spielfeld kontrollierte. Diese strategisch gewonnene Stellung setzte Kristof dann in einen schön herausgespielten Sieg um. 4:2.
Wenige Sekunden später konnte auch Jann seine Stellung gegen Andreas Woschech nach zähem Verlauf durch aktives Figurenspiel gewinnen und damit den Mannschaftskampf vorzeitig entscheiden. 5:2. Carsten Hein hatte an Brett 5 gegen Heike Germann eigentlich einen schönen Angriff auf die gegnerische Königsstellung. Leider musste er die Schwerfiguren tauschen und die vorgerückten Angriffsbauern wurden zur Schwäche. Die rettende Idee in der theoretischen Remisstellung König gegen König, Randbauer und Springer, die keineswegs trivial zu halten ist, konnte Carsten dann nach knapp 6 Stunden nicht mehr finden und musste aufgeben.
Somit gewannen wir das Spitzenspiel mit 5:3 und bleiben weiterhin verlustpunktfrei an der Tabellenspitze. Mit großem Kampf konnten wichtige Spiele gewonnen werden, die uns letztendlich den Sieg sicherten. Ein großes Lob auch an Trebbin, die bis zum Schluss gekämpft haben. Nach diesem Kracher kommt in gut 3 Wochen die zweite Mannschaft vom Forster SC zu uns. Jetzt heißt es für uns die Konzentration hoch zu halten und weiter zu punkten.
Dave Möwisch