20 Teilnehmer fanden am 28.11.2025 den Weg ins Spiellokal, um den monatlichen Blitzsieger zu küren.
Nils Werthmann krönte ein dramatisches Blitzturnier mit einem souveränen, aber hart erkämpften Sieg, in dem die Spitzenbretter des Potsdamer SV Mitte bis zur letzten Runde um jeden halben Punkt rangen. Hinter ihm entfaltete sich ein heroischer Dreikampf um die Podiumsplätze, in dem Faust, Kühne und Käding mit Angriffslust, Nervenstärke und taktischem Mut den Ton angaben.
Aufbruch der Favoriten
Schon die Startrangliste versprach ein internes Spitzenduell: Werthmann (2046), Faust (2017) und Kühne (1940) führten das Feld an, gestützt von einem starken Block weiterer Vereinsspieler um Käding, Bernhöft und Tennigkeit. Die Mischung aus etablierten Turnierfüchsen und Nachwuchskräften wie Kramer, Lenk, Bohn oder Rahman legte den Grundstein für ein Turnier, in dem jede Runde neue Geschichten schrieb.
Von Beginn an nutzten die Topgesetzten ihre Erfahrung, um sich vorne festzusetzen, doch die engen Feinwertungen zeigen, wie oft die Partien auf Messers Schneide standen: Buchholz und Sonneborn-Berger sind bei den ersten Vier nur durch wenige Zähler getrennt. Jede ausgelassene Chance, jedes taktische Motiv wog schwer – Blitzschach im Reinzustand.
Das Ringen um den Turniersieg
Am Ende stand Nils Werthmann mit 6 Punkten aus 7 Partien ganz oben, getragen von einem starken Schlussspurt und einem nervenstarken Schwarzsieg in der Schlussrunde gegen Wolfram Christen am Spitzenbrett. In einem echten Endspielduell der Tabellenführer verteidigte er nicht nur seine Spitzenposition, sondern setzte mit dem vollen Punkt ein Ausrufezeichen unter sein Turnier.

Hinter ihm kam es zum Showdown um die Ehrenplätze: Adrian Faust besiegte in der 7. Runde den talentierten und kampfstarken Tigran Kramer, sicherte sich damit 5,5 Punkte und dank besserer Buchholz ganz knapp Platz zwei vor Carsten Kühne, der seinerseits mit einem Schwarzsieg über Steffen Bernhöft noch auf 5,5 Zähler kletterte. Beide lieferten sich über sieben Runden ein stilles Fernduell, das am Ende buchstäblich an der Feinwertung entschieden wurde.
Helden in der Verfolgergruppe
Nur einen halben Punkt hinter dem Podium landete Taro Käding, der mit 5 Punkten und der höchsten Buchholz des gesamten Feldes (31,5) eindrucksvoll zeigte, dass er durchweg starke Gegner vor der Brust hatte. Der Pflichtsieg in der Schlussrunde gegen Momme Müller war alles andere als Formsache: Ein halber Ausrutscher hätte ihn sofort ins dichte Mittelfeld zurückgeworfen.
Auch im Schatten der Topplätze wurden heroische Geschichten geschrieben: Tennigkeit, Bernhöft und Christen kämpften sich mit je 4 Punkten ins solide Mittelfeld, wobei Christen in der Schlussrunde das undankbare Los hatte, mit Weiß gegen den führenden Werthmann antreten zu müssen. Dass er trotz dieser Niederlage immer noch auf 4 Zähler kam, spricht für seine zuvor erkämpften Punkte.
Aufstieg und Feuerprobe des Nachwuchses
Besonders auffällig ist der Auftritt von Tigran Kramer, der mit einer Elo von 1308 ins Turnier startete und sich mit 4 Punkten bis auf Rang 8 vorspielte. Seine Paarung in der letzten Runde am zweiten Brett gegen Faust ist ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr er sich im Laufe des Turniers nach vorne gekämpft hat – die Niederlage ändert nichts an der starken Gesamtleistung.
Der Nachwuchsblock (im Sinne von Spielerfahrung nicht des Lebensalters) mit Lenk, Bohn, Rahman, Stolz und anderen lieferte sich seine eigenen Schlachten: Lenny Lenk erreichte 3 Punkte und traf in der Schlussrunde auf den erfahrenen Paul Tennigkeit, während Joris Bohn mit einem energischen Schwarzsieg über Rene Kellner ebenfalls auf 3 Zähler kam. Rahman krönte sein Turnier mit einem Sieg gegen Phelan Wolf und kletterte damit noch auf 3 Punkte – ein würdiger Abschluss eines lehrreichen Blitzabends.
Licht und Schatten an den hinteren Brettern
Auch an den hinteren Brettern wurde verbissen gekämpft, oft unter größerem Druck als an der Spitze: Mathilde Schönknecht kam auf 1,5 Punkte und erhielt in der 7. Runde spielfrei den letzten Zähler, nachdem sie zuvor mehrfach gegen nominell stärkere Gegner antreten musste. Anatoli und Svetlana Grinman, ebenso wie Lenn Luca Stolz, blieben in der Schlussrunde „nicht ausgelost“ und konnten an diesem Tag nicht mehr in das Geschehen auf dem Brett eingreifen, was ihre Aufgabe im Kampf um jede Feinwertung umso undankbarer machte.
Doch gerade hier zeigt sich der wahre Geist eines Vereinsblitzes: Wer mit 1 oder 2 Punkten nach Hause geht, trägt dieselbe Erfahrung und dieselben Geschichten weiter wie der Turniersieger – nur dass die heldenhaften Momente oft in taktischen Rettungen, überstandenen Matts und knapp verhinderten Springergabeln liegen. So wurde das Blitzturnier im November 2025 zu einem Panorama aus Erfolgen, Rückschlägen und Lernmomenten – mit einem verdienten Sieger an der Spitze und vielen kleinen Helden in jeder Zeile der Tabelle.